Geschichte

Die Gründer des TMV von 1919

Christian Krebs
Peter Kirch
Anton Unterbusch
Willi Unterbusch
Johann Odenthal
Willi Kirch
Willi Schüttler
Willi Krebs
Phillip Krebs
Josef Kirch
Josef Schüttler
Fritz Koll
Peter Schumacher
Fritz Hamacher
Carl Wermelskirchen
Peter Unterbusch
Johann Osenau

So hat es sich zugetragen

Man schrieb des Jahr 1919, der Erste Weltkrieg war gerade ein Jahr zu Ende. Die Bürgermeisterei Odenthal, damals ein fast ausschließlich landwirtschaftlich orientierte Gemeinde, hatte nur ca. 3600 Einwohner, von denen allenfalls 300 bis 400 Einwohner im Bereich Eikamp lebten. Die Folgen des Krieges, schwere Arbeit – sofern man welche hatte -, schlechte Verkehrsverhältnisse, Eintönigkeit und Armut kennzeichneten den Alltag.
Aber gerade in solch schlechten Zeiten fanden sich immer wieder Menschen zusammen, die den Mut nicht sinken ließen und versuchten, solch negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. Vereinsgründungen mit den unterschiedlichsten Zielen waren an der Tagesordnung. Insbesondere junge Leute trafen sich um Sport zu treiben, gemeinsam zu singen und zu musizieren, alte Bräuche zu pflegen oder auch Theater zu spielen.

 

So auch in Eikamp, am sogenannten „Dreiländereck“, an dem die Grenzen der Gemeinden Bergisch Gladbach, Bechen und Odenthal zusammenstießen. Über diese Grenzen hinweg gründete man am 23. November 1919 den „Theaterverein Spiellust Eikamp“ Über dieses Ereignis gibt es leider kein Gründungsprotokoll mehr.

Die Satzung von damals liegt aber vor. 

Hier heißt es in §1:
Der Zweck des Vereins ist, Deutschen resp. Bergischen Humor zu pflegen und zu fördern, die Mitglieder in den Mußestunden zu erheitern und in humoristischen Theater-Aufführungen auszubilden. Sodann aber in idealer Bedeutung zur Veredlung Deutschen und Bergischen Volkslebens beizutragen.

Der Antrag unserer Vereinsgründung

Des weiteren befindet sich im Archiv der Gemeinde Odenthal der Originalantrag zur Vereinsgründung aus dem Jahre 1919 mit dem Genehmigungsvermerk des Bürgermeisters. Beantragt wurde die Genehmigung vom ersten Schriftführer des Vereins -Peter Unterbusch.

Gründungsantrag

Frühe Zeit der TMV von 1919 e.V.

Leider gibt es auch keine Aufzeichnungen über die Arbeit nach der Vereinsgründung. Aus vielen früheren Gesprächen mit den ‚Alten Eikampern‘ ist aber bekannt, dass man mit viel Elan und Freude an die Arbeit, aber auch an das Vergnügen heranging.
Im Saal des Vereinswirtes Jupp Kirch wurden Theaterstücke geprobt und auf einer Bühne aufgeführt, die selbst gezimmert wurde. Es machte sowohl den Mitwirkenden als auch den Zuschauern großen Spaß.
In Wettbewerben wurden große Erfolge erzielt. die in zahlreichen Ehrungen ihren Ausdruck fanden. In Eikamp gab es kaum ein Fest oder eine Veranstaltung ohne die Initiative und die Mitwirkung des ‚Theatervereins Spiellust Eikamp‘. Schon nach kurzer Zeit wurde auch der Monat Mai mit in den Mittelpunkt des Vereinswirkens gestellt. 

Maifeste und Maienbräuche wurden weitere Höhepunkte des Vereinslebens. Der Verein zählte zeitweise bis zu 50 Mitglieder. Es gab Höhen und Tiefen aber niemals Resignation. Keiner kam auf den Einfall, dem Verein die Treue zu versagen.

Der Vereinswirt Jupp Kirch sorgte ebenfalls immer wieder für den richtigen Schwung. Er war nicht kleinlich und man konnte bei ihm auch einmal eine Portion Reibekuchen, die von den Mitgliedern des Vereins selbst gebacken wurden, verzehren. Diese Tradition setzte dann ab dem Jahre 1929 auch der neue Vereinswirt Reinhard Heisterkamp in hervorragender Weise fort und half dem Verein über mancherlei Sorgen hinweg.

Auch der Karneval wurde bald in den Veranstaltungsreigen einbezogen, Hier findet man im Archiv zum Beispiel die Beantragung einer Genehmigung für einen ‚Kappenball‘ in Eikamp am 26.02.1933. Übrigens war die Genehmigung eines ‚Kappenballes‘ damals viel billíger [RM 20.- Steuer plus RM10.- Gebühren= RM 30.-] als die Genehmigung eines Maskenballes, denn diese kostete RM 40.- plus RM 10.- Gebühren = RM 50.-.
Dafür mussten schon viele Eintrittskarten verkauft werden.

Ein jäher Einschnitt ins Vereinsleben erfolgte im Jahre 1939. als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Viele Mitglieder wurden eingezogen und die Tätigkeiten des Vereine wurden mit und mit eingestellt. Das Maikönigspaar von 1939 – Fritz Esser und Käthe Fischer – konnten
Krone und Zepter nicht mehr an ein Nachfolgepaar weitergeben. 

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

Jedoch auch der Krieg ging vorüber, und die Sonne des Monat Mai schien wieder freundlicher. Im Jahre 1948, kurz vor der Währungsreform, wurde der erste Maibaum wieder aufgestellt. Man wählte wieder einen Maiköning und die alte Maitradition lebte wieder auf. Ein neuer Vorstand konstiuierte sich, die alten Statuten wurden überarbeitet, und bald gab es wieder ein reges Vereinsleben. Trotz der schlechten Lebensverhältnisse wurde schon 1949 eine Vereinstour mit dem LKW nach Olef bei Schleiden veranstaltet.

Auch das Theaterspiel kam wieder in Gang. Unter der Regie von Josef Unterbusch, Ludwig Riedl und später von Franz Unterbusch wurden schöne, humorvolle Stücke dargeboten. Stolz war der Verein, als man sich im Jahre 1955 eine Vereinsfahne anschaffen konnte. Der Vorsitzende, Franz Unterbusch, entwarf den Text:

„Maienspiel, Theaterlust, hält jung das Herz in deiner Brust“

Ausgeführt hat diese das Vereinsmitglied Hermann Josef Wurth aus Rosau. Ausgeführt hat dies das Vereinsmitglied Hermann Josef Wurth aus Rosau.

Vom 17. bis 19. Mai 1969 wurde das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Der Saal des Eikamper Hofes wurde rückseitig durch ein Anbauzelt erweitert. Als besonderen Knüller gab es „Ochs am Spieß“. Im Saal spielte die Kapelle „Hardy von den Driesch“. und ganz Eikamp war durch Triumphbögen und Girlanden geschmückt. Die Vereinsgaststätte „Eikamper Hof“ erstrahlte im Lichterglanz.
Am Abend das 19. Mai 1969 schloss ein großer Familienball mit Tombola und anschließendem Feuerwerk das Fest ab. Schirmherr dieser Festlichkeiten war der damalige Bundesminister a. D. Paul Lücke. Auch wurde zu diesem Anlass die erste Festschrift des Theater- und Maivereins herausgegeben. lm Jahre 1974 wurde unsere Gulasch- & Erbsensuppe Kanone gebaut, die alljährlich bis heute im Einsatz ist.

1978 wurde die neue Filialkirche „Maria Frieden“ in Eikamp eingeweiht. Diese Einweihungsfeier, die im Mai stattfinden sollte, veranlasste die beiden Ortsvereine, den Theater und Maiverein und das Männerquartett Herrenstrunden zum „Zusammengehen“. Gemeinsam wurde das erste Kirchweihfest in Eikamp zusammen mit dem traditionellen Maifest geplant und durchgeführt.

Auf einer Wiese neben dem heutigen Kindergarten wurde ein großes Zelt aufgebaut und ein mehrtägiges Programm abgewickelt. Auf- und Abbau des Zeltes und die Bewirtung mit allen Nebenarbeiten wurden von den Mitgliedern der beiden Vereine und deren Angehörigen durchgeführt. Dieses gemeinsame Organisieren und Arbeiten der beiden Vereine wurde dann auch bei den nächsten Festen beibehalten. Ab 1986, nach Fertigstellung des neuen Dorfplatzes, wurden das Festzelt und der Kirmesmarkt dort aufgestellt.

1977 gab es ein neues Highlight auf dem Maifest. Unser neuer Grill, erbaut von Jakob Schmitter nahm den Dienst auf.
Zur Kirmes 1982 wurde zum ersten Male eine Trachten-Show-Kapelle aus Österreich verpflichtet: Die Ennstaler Spitzbuam und Pepi Hirt.
Und dann spielte diese Kapelle 10 Jahre nacheinander in Eikamp und jedes Jahr wurde das Zelt voller. Auch im Jahr 1994, aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums spielten Sie wieder auf. 

Das Programm zur Kirmes wurde immer wieder dem aktuellen Zeitgeist angepasst. Hier wären insbesondere der Bergische Heimatabend, die Bergische Rocknacht, das Brings Konzert und die Auftritte diverser Bands aus dem Kölner Karneval zu erwähnen.

Nach einer Kunstpause begann 1981 wieder das jährliche Theaterspiel.

Unter der Regie von Franz Unterbusch wurde das Theaterstück „Der Haftbefehl, ein Schwank in drei Akten von Bernhard Katzensteiner“ aufgeführt. Im ersten Jahr in zwei Aufführungen, die jährlich mehr wurden. Aktuell sind es 11 Aufführungen die in der Fastenzeit stattfinden.
An den Theaterabenden ab 1984 wurde in den Pausen für die Aktion Sorgenkind, Lichtblicke und die Kinderkrebsstationen der Universitätsklinik Köln und der Klinik Amsterdamer Straße gesammelt. Bisher sind für diese Zwecke über 100.000€- überwiesen worden.
Auf den Spielleiter Franz Unterbusch folgten Peter Limprecht, Inge Selbach und Roland Heuser. Unser heutiger Spielleiter ist Rainer Oelsner.

Im Festhochamt, am 15. Mai 1994 wurde unsere neue Vereinsfahne geweiht. Herr Otto Flamang aus Eikamp hat diese neue Fahne entworfen. Die Jubiläumsfeier mit Festkommers zu unserem 75 jährigen Bestehen wurde am 26.1l.1994 in der Turnhalle Eikamp gefeiert.

2005 wurden wir zur Landesgartenschau nach Leverkusen eingeladen. Hier zeigten wir, wie in Eikamp der Maibaum von Hand ohne Hilfe von Maschinen gesetzt wird.